Voraussetzungen für Keramikimplantate

Im Prinzip eignen sich Keramikimplantate für jeden Patienten. Wichtig ist jedoch, dass das Kieferwachstum abgeschlossen ist. Bei Mädchen ist dies ab circa dem 16. Lebensjahr der Fall, bei Jungen etwa ab dem 18. Lebensjahr.

Grundvoraussetzung für die Verwendung von Keramikimplantaten ist eine ausreichende Breite und Höhe des Kieferknochens. Ist diese nicht vorhanden, muss vor dem Einsetzen der Zahnimplantate ein Knochenaufbau erfolgen. Damit das Implantat gut einheilt, ist außerdem eine sehr gute Mundhygiene erforderlich. Des Weiteren darf keine unbehandelte Parodontitis vorliegen.

Erkrankungen wie Osteoporose oder Diabetes sprechen nicht grundsätzlich gegen die Versorgung mit Implantaten. An größeren allgemeingesundheitlichen Einschränkungen wie Bluterkrankungen und Gerinnungsstörungen sollte der Patient jedoch nicht leiden.

Material von Keramikimplantaten

Keramikimplantate werden aus Zirkoniumoxid gefertigt. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Herstellungsverfahren: Das nach dem Sinterverfahren produzierte Zirkonoxid, das auch bei Kronen und Brücken Anwendung findet, aber weniger stabil ist, und das Yttrium-stabilisierte Zirkonoxid, das eine sehr hohe Bruchstabilität aufweist.

Obwohl es sich beim Zirkonoxid weniger um ein keramisches, sondern eher um ein metallurgisches Material handelt, gelten Implantate aus diesem Werkstoff als metallfrei. Daher bieten sie beste Voraussetzungen für chronisch kranke Patienten wie Rheumatiker und Allergiker, bei denen die Zahnärzte bisher aufgrund des erhöhten Abstoßungsrisikos vereinzelt auf eine Implantatversorgung verzichten mussten.

Aufbau von Keramikimplantaten

Keramikimplantate können sowohl einteilig als auch zweiteilig sein. Einteilige Varianten müssen während der Einheilungszeit durch Schienung vor vorzeitiger Belastung geschützt werden. Eine Sofortbelastung ist nicht möglich. Da sich eine individuelle Form nur durch Beschleifen des Aufbaus erreichen lässt, besteht die Gefahr von Rissen und frühzeitigen Alterungserscheinungen des Zirkonoxids.

Auch bei Keramikimplantaten geht die Entwicklung mittlerweile in Richtung der zweiteiligen Implantate, die das Problem der eingeschränkten Nutzung lösen. Hierbei kommen neben verschraubten Verbindungen auch Verklebungen zwischen Implantat und Aufbauteil zur Anwendung. Diese gelten bislang ebenfalls als sehr sicher, allerdings gibt es noch keine Statistiken darüber, wie sie sich beim langjährigen Kaueinsatz bewähren.

Vorteile von Keramikimplantaten

Vorteile von Keramikimplantaten

Keramikimplantate bieten eine 100-prozentige Biokompatibilität. Unverträglichkeiten und Allergien sind nicht zu befürchten. Darüber hinaus überzeugen die Zirkonium-Implantate durch:

  • optimale Gewebeverträglichkeit
  • bessere Zahnfleischanlagerung
  • verbesserte Ästhetik
  • geringere Plaqueanlagerung und damit ein niedrigeres Risiko für eine Zahnfleischentzündung
  • keine Lücke zwischen Implantat und Aufbauteil, dadurch ebenfalls ein geringes Entzündungsrisiko

Nachteile von Keramikimplantaten

Die Einheilung in den Knochen dauert länger als bei Titanimplantaten. Während dieser Zeit darf das Implantat nicht belastet werden. Darüber hinaus bestehen folgende Nachteile:

  • bei einteiligen Implantaten keine spätere Achsenkorrektur möglich
  • bei geklebten zweiteiligen Implantaten kein Wechsel des Aufbauteils möglich
  • mögliche Beschädigungen durch erforderliches Beschleifen bei einteiligen Implantaten
  • keine Langzeiterfahrung, Alterungsprozesse derzeit noch schwer abzuschätzen
  • langfristige Stabilität bei zweiteiligen Keramikimplantaten noch nicht ausreichend dokumentiert
  • höhere Kosten
Keramikimplantat vs. Titanimplantat

Keramikimplantat vs. Titanimplantat

Titan ist ein bewährtes Material, das in der Implantologie bereits seit Jahren Anwendung findet. Zwar bietet das Keramikimplantat Vorteile für Risikopatienten, insgesamt kommt es jedoch hinsichtlich der Sicherheit, der Einheilungszeit und der Flexibilität noch nicht ganz an das Titanimplantat heran. Sofern aus gesundheitlichen Gründen nichts dagegen spricht, setzen die meisten Spezialisten der Oralchirurgie daher nach wie vor auf die die Titan-Variante.

 

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